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hier in pdf verlinkt das Gedächtnisprotokoll eines wissenschaftlichen Vortrags über Hexenverfolgung im Essener Umland und den Hochburgen um das Erzbistum Kur-Köln.
Vortrag über Hexenprozesse im Essener Umland von Dr. Claudia Kauertz am 22.8.2019 im Essener Haus der Geschichte
Inhalt in Form eines kurzen Gedächtnisprotokolls von Martin Lindemann (Mitglied der Pagan Federation International Deutschland e.V.) Fassung mit Anmerkungen ergänzt v. 25.8.
Die europaweite Hexenverfolgung begann im 15. Jahrhundert.
(Anm.: für die Folgen der Klimaverschlechterung durch die kl. Zwischeneiszeit 15.-18. Jahrhundert mit Ernteausfällen und Pest suchte man Schuldige, die angebl. im Bund mit Teufel standen. Vgl. auch Wikipedia – Stichwort Hexenverfolgung, Kap. Schwere Krisen am Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit)
Die Hoch-Zeit der Hexenprozesse war zwischen 1580 und 1630 vor / in und kurz nach der Zeit des 30-jährigen Krieges. Das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen war das Kernland der Hexenprozesse. Aber auch in Polen und Österreich-Ungarn gab es noch viele davon. Hingegen waren es mit abnehmender Häufigkeit schon deutlich weniger in Frankreich, England, Italien und Spanien. In Portugal und Irland gab es nur 6 bzw. 2 Prozesse insgesamt. Im europäischen Raum gab es mind. 40000 Opfer der Hexenverfolgung (Wikipedia: mind. 40000 bis 60000 nebst Dunkelziffer). Im osmanischen Reich gab es hingegen keine.
Die Kernregion in Deutschland war KurKöln mit den meisten Prozessen im südlichen rheinischen Erzstift zwischen Köln bis zur Erft. Aber auch das Herzogtum Westfalen und das zu Kurköln gehörende Vest-Recklinghausen waren stellenweise Hochburgen der Hexenverfolgung. So im Essener Umland hauptsächlich in Recklinghausen (127 Opfer) sowie um den Rellinghausener Stift (42). Die Wasserprobe wurde dort dann direkt an der Ruhr vollzogen. Wer nicht unterging war im Bund mit dem Teufel. Wer –leinengesichert- unterging, hatte seine Unschuld bewiesen und war im Prinzip frei. Wobei, wenn der Verdacht erst einmal auf jemandem lastete, nach seinem gerichtlichen Freispruch manchmal dennoch die Lynchjustiz von Nachbarn auf einen wartete.
Immer noch viele Hexenprozesse gab es in Witten (30), Dortmund (26), Hamm sowie Raum Osnabrück (Anm.: 250 - Google: Quelle NOZ ). Weniger um den Essener Stift (13) und in Münster (6). Die Essener Fürstäbtissin war Elisabeth von Sayn, der allerdings auch das Stift Rellinghausen unterstand. Für die Aufsicht solcher Prozesse setzten Elisabeth wie alle anderen Fürsten im Reich ihren Vogt ein.
Hexenprozesse fanden vor weltlichen Gerichten statt. Mit einer eigens dafür geschaffenen Prozessordnung, der Constitutio Criminalis Carolina. Es gab Hexenkommissare, die sich dafür bezahlen ließen, Beschuldigungen zusammen zu tragen und ggf geflüchtete Angeklagte auch noch in Nachbarstädten und Dörfern zu stellen. Die Gerichte dafür waren Schöffengerichte aus 7 Schöffen, die ein Vorsitzender der Schultheiß, leitete. Er wurde vom Landesfürsten bestellt. Gerichtsverfahren waren sehr teuer und mussten von den Angehörigen der später verurteilten Hexe bezahlt werden. Bei privaten Fehlbezichtigungen wurde ab und an aber auch der Bezichtiger herangezogen. Es gab von verfeindeten Sippen vereinzelt sogar eine Art Kampfwettbewerb bei der Wasserprobe. Man sprang in Gruppen ins Wasser und die gegnerische Gruppe musste es gleichtun. Neben der Wasserprobe war auch die Nadelprobe ein weiteres Diagnosemittel. Tat ein Muttermal beim Stechen nicht weh, war es des Teufels. Ab Ende des 17. Jahrhundert waren solche Scheinbeweise aber immer weniger zulässig.
Nach solch einer Diagnose des Pakts mit dem Teufel musste entsprechend der Carolina aber noch ein echtes Geständnis her. Erst dann durfte ein Verdächtigter „zu Recht“ auf dem Scheiterhaufen verbrannt werden. Um ein Geständnis zu erzwingen, benutzten die Ankläger Foltermethoden wie Daumenschrauben oder auch an den Armen ggf über-den-Rücken aufgehängt werden.
Anklagen konnte jeder jede/n. Die Angeklagten stammten oft aus der etwas gehobeneren Schicht, der Adel war davor aber gefeit. Blieb ein Landesherr einmal zu untätig, kam es vor, dass das Volk vor sein Schloss zog und lautstark nach Hexenprozess verlangte. Mit dem Ziel, die Stadt und das Land vom Teufel zu befreien.
Möglicherweise wurde Kurköln deshalb zum Zentrum der Hexenverfolgung, weil der Landesherr, Ferdinand von Bayern, sich völlig aus jeglicher Aufsicht für die Gerichte zurückzog und sie frei gewähren ließ. Dort wo Landesherren mit gesicherter Macht im Volk souverän dastanden, geboten sie mit der Zeit immer öfter solchen Prozessen Einhalt. Bei seinem Deutschlandbesuch wunderte sich ein Papst-Gesandter mit Entsetzen, was hier geschah und berichtete es später kopfschüttelnd in Rom. Im Gegensatz zu den großen Fürsten hatten die kleineren und schwächeren in ihren zersplitterten Ländereien oft Probleme, von der Bevölkerung genügend respektiert zu werden. Aus taktischem Gründen ihres Machterhalts hatten jene schwächeren Landesherren dann solchen Hexengerichten oft wenig entgegenzusetzen. So kam es, dass einige Dörfern und Regionen durch Hexenprozesse regelrecht entvölkert wurden. Ihre Bewohner waren stellenweise zu 1/3 getötet oder vertrieben. Allein schon deshalb setzte allmählich ein Umdenken bei den Landesherren ein.
Ende des 17./18 Jahrhunderts mit Beginn der Aufklärung verschwanden die Hexenprozesse allmählich. Meist war dazu aber der persönliche Einsatz und Kampf der Aufklärer vor den Gerichten, dem Volk und den Landesherren vonnöten.
Anfangs waren die Verdächtigten ca. 15% Männer und 85% Frauen. Später glich sich das Geschlechterverhältnis mit 40% zu 60% etwas mehr an. Parallel zu dieser Entwicklung wurden auch immer mehr Oberschichtleute aus persönlichen Rachemotiven bezichtigt. Dass –ggf- anfangs- auch mehr heilkundige Kräuterfrauen bezichtigt wurden, gibt die dürftige Quellenlage lt. Dr. Kauertz zunächst einmal nicht her…
Anm.: hingegen berichtet Wikipedia zum Stichwort Hexenverfolgung im Kapitel Ursachen sehr wohl von polytheistisch-paganen Glaubensvorstellungen der Antike, die zum Ziel der Hexenverfolgung wurden. Mit ihren einerseits teils abergläubig um- bzw. neugedeuteten magischen Traditionen (oftmals im medizinischen Heilwesen verankert), andererseits einer jüdisch-christlichen Gegentraditionen, die in weiten Teilen mindestens genauso abergläubig war, wurde der Nährboden dieses teuflischen Glaubenskonflikts bereitet.)
Die Hexenprozesse hatten jedoch nichts mit der Inquisition zu tun, die innerhalb der katholischen Kirche blieb und sich auf Italien und Spanien beschränkte. Hexenverfolgung betraf im Hl. Deutschen Reich katholische und evangelische Gemeinden gleichermaßen. Durch sogen. Hexenpredigten wurde sie allerdings von manchen Kirchenleuten wie Luther befeuert.
Anm.: Hexendenkmäler gibt es heute in unserer Region u.a. in Recklinghausen, Hamm, Paderborn, der Wewelsburg und in Osnabrück – nicht aber in Essen und Dortmund. Hexenopfer rehabilitiert haben inzwischen einige Städte wie Köln, Dortmund, Datteln (histor. Vest-Recklinghausen) und Osnabrück. Andere Städte wie Essen und Münster hingegen noch nicht – Google.