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märchenhafte Gottesbilder: psychologisch-archetypische Metaphern menschlicher Seele

Psychologische Tierkreisprinzipien finden sich in Märchen und Legenden vieler Kulturen der Welt wieder. So in den griechischen Götterlegenden, die sich rund um die Akropolis ranken. Bereits im Älteren babylonischen Reich wurde zunächst den 5 sichtbaren Planeten"Göttern" Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn ein Ehrentag geweiht, vergleiche 7-Tage-Woche. Auch in mitteleuropäischen Märchen und Sagen finden sich solche Archetypenprinzipien wieder. Claus Riemann geht in seinem Buch 'Der tiefe Brunnen - Märchen und Astrologie' wie auch auf seiner Homepage www.vantastik.de (der Link ist inzwischen leider tot!) näher darauf sein. Aus dem Buch die Textpassage zitiert: 

Gottesbilder

aus 'Der tiefe Brunnen – Astrologie und Märchen ' von Claus Riemann © ; hiernach eine kurzer Ausschnitt mit freundlicher Genehmigung des Autors

Ein tragisches Märchenmotiv ist die fehlende Königin oder Mutter am Anfang vieler Geschichten. Das hat auch einen kollektiven Aspekt; alle Märchen lassen sich individuell und kollektiv lesen. Auch Aschenputtel zum Beispiel beginnt damit, dass die gute Mutter gestorben ist; Hildegund Wöller schreibt zu diesem Thema, dass hier nicht irgendeine Mutter gestorben ist, sondern die Mutter, die große Göttin, die im Patriarchat vertrieben wurde (vgl. 2). Das erklärt auch, weshalb es so viele Märchen gibt, in denen am Anfang ein König ohne Königin ist, wo also das patriarchale Sonnenhafte und das matriarchale Mondhafte nicht gleichwertig vertreten sind. Die meisten Menschen wissen, wo ihre Sonne steht, das ist ihr Tierkreiszeichen. Sie kennen vielleicht noch ihren Aszendenten, aber nur wenige wissen, wo ihr Mond steht. Dabei sind doch Sonne und Mond als Tag- und Nachtgestirn absolut gleichwertig.

In unseren Religionen und Gottesbildern jedoch gibt es ein jahrtausende altes Ungleichgewicht. Wir beten, wie schon gesagt nicht zu Mutter-Tochter-Heiliger Geist, unser Gebet heißt "Vaterunser" und nicht "Mutterunser". Wir haben keine ebenbürtige weibliche Gefährtin für Christus.

Die zeitgemäße Theologie fordert zwar um der Gleichwertigkeit willen, Christus eine Sophia, eine Weisheitsgöttin (vgl. 1), an die Seite zu stellen, aber von diesen revolutionären Veränderung sind wir wohl noch weit entfernt. Dieses Ungleichgewicht von Sonnen- und Mondwelt ist die große Tragödie der letzten Jahrtausende, mit deren Folgen wir heute zurecht kommen müssen. Dabei geht es nicht darum, ein neues Matriarchat zu errichten, aber die zentrale Aufgabe unseres Zeitalters ist es sicherlich, eine neue Gleichwertig des Männlichen und des Weibliches auf allen Ebene herzustellen. Das gilt für Mann/Frau-Beziehungen genauso wie für Gottesbilder, für die sichtbare und unsichtbare, bewusste und unbewusste, obere und untere Welt. Krebsbetonte Menschen können sehr viel zur Rehabilitierung des Archetyps der großen Mütterlichkeit beitragen.

Anmerkungen von M. L.:

1) Die letzte weibliche Wissenschaftlerin Alexandrias, Hypatia, wurde um 400 n. Chr. von christlichem Mob gelyncht und in Stücke gerissen (Quelle; ägyp. Reiseführer, wikipedia). Der christliche Bischof Kyrill griff zumindest nicht schützend ein, sondern ließ den Mob gewähren ... ähnlich, wie noch einmal im 16./17. Jahrhundert bei spätmittelalterlichen Hexenverbrennung in Europa?
 2) Sachbuch ‚Der Hexenkult Als Ur-Religion Der Grossen Göttin’

Autorin „Starhawk“, Dipl. Psych. und Dozentin am Institute for Culture and Creation Spirituality, Oakland, Kalifornien. Magie, Rituale, Entsprechungen.